Das Engagement von Heribert Bruchhagen beim Hamburger SV stößt bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt nicht gerade auf Gegenliebe. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Hessen den 68-Jährigen gerne gehalten hätten. Doch Bruchhagen hörte zum Ende der letzten Spielzeit als Vorstandschef auf, weil er sich zu alt fühlte, wie er damals erklärte. Er wollte den Weg für einen jüngeren Verantwortlichen freimachen. Seine schnelle Bereitschaft, an der Elbe anzuheuern, sorgte bei einigen Frankfurtern entsprechend für Enttäuschung. Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann keilt heftig gegen seinen Ex-Boss aus.
Hellmann: Bruchhagen geht es um den kurzfristigen Erfolg
Hellmann erklärte im Gespräch mit der „Frankfurter Neuen Presse“, Bruchhagen ginge es nicht um die langfristige Perspektive, sondern „um kurzfristige Erfolge.“ Dies sei wohl so, wenn man bereits 30 Jahre im Geschäft sei. Schon in Frankfurt habe er so getickt, erinnert sich das Vorstandsmitglied der Adler. Zu bestimmten Vorschlägen, die von den Bereichsleitern gekommen seien, habe der 68-Jährige gerne gesagt, dies könne der Klub machen, wenn er (Bruchhagen) nicht mehr da sei. Der ehemalige Vorstandschef habe stets gefragt, was die vorgeschlagenen Maßnahmen kurzfristig bringen würden. Einen Zeithorizont von drei bis vier Jahren habe Bruchhagen nicht besessen.
Eintracht-Präsident kann Bruchhagens Entscheidung nicht verstehen
Hellmann ist nicht der einzige Verantwortliche der Frankfurter, der mit Unverständnis auf die Entscheidung Bruchhagens, beim HSV anzuheuern, reagiert. Peter Fischer erklärte bei „Sky“, er könne den Entschluss nicht nachvollziehen, „das habe ich Heribert auch gesagt.“ Er wisse, wie sehr der 68-Jährige in der Vergangenheit gelitten habe, so Fischer weiter. Beim HSV seien aber so viele Dinge strukturell zu verändern. Dafür seien so viel Engagement und Kraft notwendig. Ob Bruchhagen „das in seiner Stabilität aushält, wird schwer“, schloss der Präsident der Frankfurter.
Bruchhagen wurde von der „Bild“ mit dieser Kritik konfrontiert, antwortete jedoch nicht, sondern teilte mit, er habe Besseres zu tun als sich damit auseinanderzusetzen.